Testament – Erbschein? Ein Ablaufplan für den Todesfall
Oft werde ich gefragt, wie denn alles nach dem Tod eines Angehörigen abläuft. Hier dazu ein Ablaufplan, der sich an praktischen Gegebenheiten orientiert.
Der Tod wird festgestellt
Falls der Todesfall im Haushalt stattfinden sollte, ist zuerst der Notarzt oder Hausarzt zu informieren, damit er den Tod feststellen kann und einen Totenschein ausstellt. Wenn dies geschehen ist, werden Sie gefragt, für welchen Bestatter Sie sich entschieden haben. Das heißt, man sollte sich ausreichend vorzeitig (genauso wie ein Pflegeheim) ein Bestattungsunternehmen suchen, das zu einem passt.
Der von Ihnen gewählte Bestatter regelt im Normalfall alles weitere:
- er meldet die Rente ab
- er organisiert die Bestattung nach Ihren Wünschen und
- er besorgt die notwendigen Sterbeurkunden.
Wenn jemand verstorben ist und hat ein Testament hinterlassen, sind die Angehörigen verpflichtet, dieses Testament so schnell wie möglich beim Nachlassgericht abzugeben, § 2259 BGB.
Wenn Ihnen eine Sterbeurkunde vorliegt, können Sie damit und mit dem handschriftlichen Testament auf das Nachlassgericht in Halle gehen. Das Nachlassgericht befindet sich im Erdgeschoss. Die Adresse lautet
Amtsgericht Halle (Saale)
- Nachlassgericht -
Thüringer Straße 16 (in der Nähe der Pfännerhöhe)
06112 Halle (Saale).
Das Nachlassgericht in Merseburg befindet sich in der ersten Etage im Amtsgericht - die Adresse lautet
Amtsgericht Merseburg
- Nachlassgericht -
Geusaer Straße 88 (vor der Fachhochschule Merseburg)
06217 Merseburg.
Das Nachlassgericht in Naumburg (Saale) befindet sich ebenfalls in der ersten/zweiten Etage (je nachdem von wo man zählt) im Amtsgericht und das Amtsgericht hat seinen Eingang direkt am Markt in Naumburg. Die Adresse lautet:
Amtsgericht Naumburg (Saale)
- Nachlassgericht -
Markt 7
06618 Naumburg (Saale).
In Halle benötigen Sie erstmals keinen Termin, sondern müssen (ähnlich wie auf dem Arbeitsamt) eine Nummer ziehen. Dann werden Sie in das Sekretariat gelassen und der zuständige Urkundsbeamte legt den „Todesfall“ an. Hierzu benötigt er Ihren Ausweis und die Sterbeurkunde. Wenn Ihr Testament hinterlegt wurde, bringen Sie auch bitte den Hinterlegungsschein für das Testament mit oder eben das handschriftliche Testament, um das es geht.
Dort werden Sie gefragt, ob nur das Testament eröffnet werden soll oder ob Sie auch gleich einen Erbschein beantragen möchten.
Wenn ein Grundstück vorhanden ist, empfehle ich Ihnen gleich beide Dinge zu erledigen
- das Testament eröffnen lassen (kostet immer 100,00 Euro) und
- einen Erbschein beantragen für die Umschreibung des Grundbuches (diese Kosten richten sich nach dem Wert des Nachlasses).
Bitte beachten Sie hierbei, zwei Jahre nach dem Todesfall ist die Grundstücksumschreibung im Grundbuch kostenfrei.
Zu einem späteren Zeitpunkt werden Sie dann vom Rechtspfleger eingeladen und können einen Antrag auf einen Erbschein stellen. Der wird dann einige Zeit später erlassen.
Mit dem Erbschein können Sie (im halleschen Fall) dann eine Etage tiefer in das Grundbuchamt gehen, damit das Grundstück auf den Erben umgeschrieben wird.
Planen Sie für die Umschreibung eines Grundstückes mittels Erbschein mindestens ein Jahr Zeit ein. Allein schon der Erlass eines Erbscheines dauert - wenn ein Testament vorliegt - bis zu einem halben Jahr.